Das Osterfest ist hier unbekannt, da  nur wenige Christen in Nepal leben.
Nepal ist das einzige hinduistische Land der Welt. 1963 erklärte der König den Hinduismus als Staatsreligion. Shiva, in seiner Manifestation als Pashupati, „Herr der Tiere“, wurde zum Staatsgott ernannt. 2006 wurde Nepal zum säkularen Staat. Der Hindusimus ist keine Staatsreligion mehr, 80% der Bevölkerung sind Hinduisten. Ungefähr 10% sind Buddhisten, rund 4 % Muslime, 3 % Kirati und ca. 0,4 % sind gläubige Christen.

Der Umgang mit den Religionen ist in Nepal etwas Besonderes. Sie existieren nebeneinander und sind im Alltag vereint. Auf dem Land sind viele Bräuche, Sitten und das Schamanentum stärker ausgeprägt.

Hinduismus


Aus Indien stammend hat der Hinduismus im 14. Jahrhundert in Nepal an Einfluss gewonnen. Seine ältesten Schriften sind die Veden, die aus einer Hymnensammlung bestehen. Der Hinduismus bietet Raum für höchste philosophische Spekulationen bis hin zur ureigenen Form des Aberglaubens und dem Denken in Kasten. Häufig wird er als „Einheit der Vielfalt“ bezeichnet. Die drei höchsten Götter dieser Religion sind: Shiva, Brahma und Vishnu. Sie gelten als Trias. Die Hauptkasten der Hindus sind:

1. Brahmanen – traditionell die intellektuelle Elite, Ausleger der heiligen Schriften, Priester

2. Kshatriyas – traditionell Krieger und Fürsten, höhere Beamte

3. Vaishyas – traditionell Händler, Kaufleute, Grundbesitzer, Landwirte

4. Shudras – traditionell Handwerker, Pachtbauern, Tagelöhner

Die ursprünglichen Nicht-Hindu-Volksgruppen wurden den Shudras zugeordnet, z. B.  Tamang, Gurung, Rai, Limbu, Newar, Sherpa, Tibeter, Tharu. Die Gruppe der hinduistischen Newar haben ein eigenes Kastensystem, das nur im Kathmandu-Tal gilt.

Eine weltweit berühmte heilige Stätte für  Hindus ist Pashupatinath. Jedes Jahr besuchen Millionen von Hindus die Tempel in Pashupatinath zum Beten, für rituelle Waschungen oder Opferungen. Es ist für Hindus eine beondere Ehre, wenn sie an diesem heiligen Ort ihre Angehörigen verbrennen können (siehe Fotos)!

Buddhismus


Durch eine Krise der vedisch-brahmanischen Religion im 6. Jh. v. Chr. konnte sich der Buddhismus entwickeln. Der historische Buddha wurde um 563 v. Chr. in Lumbini als Prinz Siddhartha geboren. Mit 29 Jahren verließ er bei Nacht seine Familie und war 7 Jahre als Wanderasket unterwegs. Unter dem Bodhi-Baum in Bodh Gaya erlangte er die Erleuchtung.
Danach verkündete er die 4 Wahrheiten:


  • die Wahrheit vom Leid,
  • der Tatsache der Entstehung des Leides,
  • der Beendigung des Leides und
  • dem achtpfadigen Weg zur Aufhebung des Leides.

Als der historische Buddha immer mehr in den Hintergrund trat und die Tibeter Zuflucht in Nepal suchten, machte sich der Mahayana-Buddhismus breit.

Nepalesen stellen sich den Buddha der Zukunft, als eine Art Ur-Buddha vor. Aus ihm entstammen die 5 Dhyani Buddhas. Sie werden mit den 5 Elemente in den 5 Farben verglichen. Ihre Bedeutung ist auch bei Gebetsfahnen wiederzufinden.

blau  = Himmel        weiß = Wolke/ Äther        rot = Feuer        grün  = Wasser        gelb  = Erde

Die Gebiete Khumbu, HelambuMustang oder Dolpo sind besonders stark vom Buddhismus geprägt. Sein spirituelles Oberhaupt, der Dalai Lama, lebt seit seiner Flucht aus Tibet im indischen Exil.

Leichenverbrennung am Bagmati-Fluss
 



Leichenverbrennung

Der Verstorbene wird  auf eine Bahre aus Bambus gelegt. Der Priester bläst in das Muschelhorn. Es ist das Zeichen, dass die Verbrennung kurz bevor steht. Die Söhne und weitere Helfer tragen den Leichnam zum Verbrennungsplatz. Am Arya Ghat (Verbrennungsstelle für Regierungsbeamte und höhere Kasten) sind bereits die Holzscheite aufgeschichtet.  Rundherum ist der Platz mit Blumenketten geschmückt. Der Leichnam wird auf der Bahre insgesamt dreimal im Uhrzeigersinn um den Platz getragen. Die Söhne unterlegen danach auf Anweisungen des Priesters das aufgestapelte Holz mit Stroh, Sandelholz und Ghee (geklärte Butter). Danach wird der tote Körper darauf gebettet. In Ghee getränktes Stroh und Münzen werden nun in den Mund des Verstorbenen gesteckt. Die Söhne drehen nochmals drei Runden wobei der älteste Sohn vorangeht und ein brennendes Holzstück trägt. Der jüngere Sohn hält ihn am Arm und geht hinterher. Bei jeder Runde berühren die Söhne mit ihren Köpfen die Füße des Toten. Nach den Umrundungen zündet der älteste Sohn das Stroh im Mund an.
Nach etwa vier Stunden ist die Leiche verbrannt und die Asche wird mit dem übrig gebliebenen Holz in den Bagmati-Fluss (fließt in den Ganges nach Indien) gestreut. Zuvor wird eventueller Schmuck aus der Asche geholt.
Täglich finden an die zehn bis fünfzehn Verbrennungen statt. Es ist für Hindus eine Ehre, an diesem Ort verbrannt zu werden Die Zeremonie ist makaber, der Geruch nicht sehr angenehm. Die Angehörigen tragen danach ein Jahr lang weiße Kleidung, eine Witwe darf nicht mehr heiraten, ein Witwer schon. Der Platz ist umgeben von unzähligen Rhesusaffen, sie gelten als heilig.






 

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